Expertenrunde: Wie kommt das „Strategische“ ins „Strategische Content Marketing“?
Vier Content-Expertinnen und -Experten diskutieren die wichtigsten Fragen zum Strategischen Content Marketing
Das Verständnis für die Notwendigkeit von Content ist heute in vielen Unternehmen vorhanden. Weniger ausgeprägt ist das Verständnis für die Notwendigkeit von strategischem Content Marketing. Dabei könnte gerade die strategische Sicht auf Content Unternehmen dabei helfen, dringende Probleme zu lösen: Die Arbeit ihrer Kommunikationsabteilungen wird immer komplexer, immer mehr Formate, Kanäle und Strukturen führen zu einer Getriebenheit, zu mehr Aktionismus und letztendlich zu Ineffizienz und Ineffektivität.
Wir von Scompler haben nicht nur den Begriff „Strategisches Content Marketing“ geprägt (SCOM ist das Akronym von Strategischem Content Marketing), wir haben auch die entsprechenden Frameworks entwickelt, und mit unserem Content Command Center bieten wir auch eine Komplettlösung, um nicht nur eine Content Strategie zu entwickeln, sondern sie auch in der täglichen Arbeit konsequent umzusetzen.
Wie sich diese Probleme angehen lassen und was strategisches Content Marketing damit zu hat, erörtert u.a. der D2M Summit. Wir von Scompler diskutieren dies hier im Expertenkreis mit:
Petra Sammer (Creative Strategist, Ideacoach, Storyteller. petrasammer.com)
Svenja Teichmann (Geschäftsführerin der Hamburger Digitalagentur crowdmedia GmbH) und
Dr. Stephan Tiersch (Geschäftsführender Gesellschafter bei Kresse & Discher).
Michael Schmitz (Leiter strategische Beratung bei Scompler)
Hier sind die Fragen
Hat Content Marketing eine besondere Stellung oder ist das nur eine Disziplin von vielen?
Was sind gute Ziele im strategischen Content Marketing?
Welche Rolle spielt das „Thema“ im Content Marketing?
Was bedeutet „Relevanz“ für strategisches Content Marketing?
Was ist wichtiger? Der Kanal oder das Thema?
Welche Rolle spielen Organisation und Prozesse im strategischen Content Marketing?
‚A fool with a tool …’ – warum Werkzeuge nutzen, wenn es Excel gibt?
Content Marketing und Storytelling – zwei Seiten einer Medaille
Das Fazit
Ist (strategisches) Content Marketing nur eine Disziplin von vielen?
„Content Marketing“ klingt ja zunächst einmal sehr ähnlich wie vor allem kanalorientierte Marketingformen wie Social Media Marketing, Suchmaschinen Marketing, Newsletter Marketing, Influencer Marketing, Podcast Marketing usw. Ist „Content Marketing“ denn nun nur eine weitere Disziplin neben diesen vielen anderen, oder kommt ihm eine besondere Bedeutung zu – vor allem, wenn wir hier auch noch „Strategischem Content Marketing“ sprechen?
Die Besonderheit von Content Marketing ist, dass wir hier von einem strategischen Ansatz sprachen – während die anderen Beispiele Kanäle beschreiben. Das wird aber vielen Unternehmen erst mit der Zeit klar, dass somit alle Bereiche und Kanäle, wo Content produziert werden, betroffen sind. Das macht es in der heutigen Abteilungs- und Kanal-Silo-Denke besonders schwer oder sagen wir, deswegen ist es eine spannende Herausforderung.
Content Marketing ist ein blöder Begriff. Im Grunde sollte es uns darum gehen, unsere Kommunikation nutzenzentriert aufzubauen, dann wäre schon viel gewonnen. Um ein konkretes Kommunikationsziel zu erreichen, macht man doch nicht an irgendwelchen definitorischen Grenzen halt.
Das Gegenteil von Content Marketing ist meiner Meinung nach Produkt Marketing. Entweder wirbt man um die Gunst der Kunden, indem man die Produktvorteile in den Vordergrund rückt oder aber – wenn schon alles über das Produkt gesagt ist – sucht man sich neuen kommunikativen Möglichkeiten, wie etwa Content Marketing. Hier steht nicht das Produkt (oder die Dienstleistung) im Mittelpunkt, sondern eben andere Inhalte (Content), die einen Bezug zu Produkt und Zielgruppe haben.
Das Gegenteil von Content Marketing ist meiner Meinung nach Produkt Marketing. Entweder wirbt man um die Gunst der Kunden, indem man die Produktvorteile in den Vordergrund rückt oder aber – wenn schon alles über das Produkt gesagt ist – sucht man sich neuen kommunikativen Möglichkeiten, wie etwa Content Marketing. Hier steht nicht das Produkt (oder die Dienstleistung) im Mittelpunkt, sondern eben andere Inhalte (Content), die einen Bezug zu Produkt und Zielgruppe haben.
Ergo: Wenn es eine Verbindung, eine Klammer für den Begriff Content Marketing gibt, sind sich die meisten Experten einig: Der Empfänger, der Nutzer steht im Zentrum des gesamten Content Marketings. Seine Bedürfnisse, seine Wünsche bestimmen Inhalt, Form und Kanal und wie Unternehmen heute schon, aber auf jeden Fall morgen und übermorgen kommunizieren sollten.
Hat strategisches Content Marketing andere Ziele als andere Marketing Disziplinen?
„Strategisch“ bedeutet ja ganz vereinfacht gesagt vor allem „zielgerichtet“. Was sind denn die wichtigsten Ziele von Content Marketing? Sind das andere Ziele als bei jeder anderen Form von Marketing, also Reichweite, Aufmerksamkeit, Engagement, Image, Leads und final Abverkauf?
Der Content-Plan sollte eine Reihe Faktoren berücksichtigen. Die wichtigsten sind: Welches Ziel verfolgt dieses Content-Piece? Welche Zielgruppe/Persona will ich erreichen? Auf welcher Stufe in der User Journey befindet sich die Persona? Handelt es sich um Push- oder Pull-Content? Zu welchem übergeordneten Themenfeld gehört der Beitrag? Welcher Kanal soll bedient werden?
Strategie ist ein schwieriges Wort. Umgangssprachlich meint man damit „überlegt“ – das Gegenteil von „zufällig“. Strategische Marketing-Ziele, also überlegte Ziele, gelten daher selbstverständlich auch für das Content Marketing.
Grundsätzlich beschreibt eine „Strategie“ aber den Weg, wie ein Ziel erreicht werden soll. Und hier gibt es große Unterschiede zum herkömmlichen Marketing. Einer der wichtigsten: Klassisches Marketing orientiert sich im Timing an Unternehmensvorgängen und Abläufen, zum Beispiel dem Termin eines Produktlaunches. (…) Content Marketing dagegen orientiert sich am Informationsverhalten der Zielgruppe und den Rahmenbedingungen der jeweiligen Veröffentlichungskanäle. Content Marketing ist in der Regel kontinuierliches Publishing. Ein großer Unterschied in der Strategie und Ausrichtung der Kommunikation. Noch ein Unterschied: Die Art des Storytellings, vor allem des Hauptdarstellers der Story: Klassisches Marketing ist produktzentriert, Hauptprotagonist ist in der Regel das Produkt. Content Marketing ist storyzentriert. Das Produkt tritt in den Hintergrund zugunsten eines Helden, mit dem sich das Publikum identifizieren kann. Auch hier ein großer strategischer Unterschied.
Das hängt von der Zielsetzung des Unternehmens ab. Im Prinzip kann alles erreicht werden. Sinn macht es aber den ganzen Funnel abzudecken und zu bespielen. Gerade oben am Funnel (Aufmerksamkeit, Bekanntheit) sehe ich großen Nutzen von Content Marketing, weil man thematisch einsteigt und Interessenten und Nutzer bei ihren Problemen abholen kann.
Die strategischen Ziele von Content Marketing sind exakt die gleichen wie in jeder anderen Disziplin auch. Das muss auch so sein, denn strategische Ziele stehen immer über jeder Form des Marketings – und der sonstigen Kommunikation; es ändert sich nur die Taktik. Anstatt den Kunden damit zum Kauf bewegen zu wollen, indem man ihn auf Schritt und Tritt verfolgt, sich aufdrängt und ihn „anschreit“, versucht man es beim Content Marketing damit, ihn zu begleiten und ihm zu helfen, wann immer er eine Information braucht. Man könnte sagen, Werbung ist der aufdringliche Rüpel und Content Marketing der Gentleman. Die Ziele sind die gleichen, nur der Weg zum Ziel unterscheidet sich.
Ergo: Strategisches Content Marketing ist genauso zielgerichtet wie andere Marketingdisziplinen auch. Nur die Ziele dahinter, die unterscheiden sich bisweilen deutlich davon. Neben den ‚Klassikern‘ wie Reichweite oder Anzahl der Follower sollten Unternehmen unbedingt auch Kennzahlen mit Bezug zu strategischen Zielen der Organisation an sich mit aufnehmen.
Welche Rolle spielt das Thema im strategischen Content Marketing?
Medien erfüllen vor allem kognitiven Bedürfnisse, also die Bedürfnisse nach Orientierung, Wissen, Unterhaltung und Bestätigung. Grundsätzlich gilt dies auch für Content Marketing; wir sind damit sehr nah am journalistischen Prinzip. Wie kriegt man dann die Kurve als Unternehmen in Richtung Sales, Abverkauf oder Leads? Immerhin will man – anders als ein Verlag – nicht nur Inhalte verkaufen. Sondern ganz konkret ein Produkt, eine Dienstleistung oder man möchte jemanden für eine Idee gewinnen. Welche Rolle spielt hier das Thema im Content Marketing, vereinfacht gesagt „das, worüber man spricht“?
Der Witz bei der nutzenorientierten Kommunikation besteht doch gerade darin, dass ich meinen Content ebenfalls als ein Produkt ansehe, das dem Kunden gefallen muss. Das ist im Grunde die gleiche Denke, die ein Verlag hat.
Es geht beim Content Marketing immer um den Mehrwert für den Nutzer. Das heißt alle Themen, die aus dem Unternehmen und Produkt gedacht werden, müssen übersetzt werden: Da draußen sind Nutzer und die suchen eher selten Produkte, aber sie haben Probleme und suchen Lösungen. Da setzen die Themen des Content Marketings an.
Das Thema nimmt die zentrale Rolle im strategischen Content Marketing ein. Ich würde sogar sagen: Ohne Themenarchitektur gibt es überhaupt kein „strategisches“ Content Marketing. Das liegt einfach am Charakter von Content Marketing. Wenn die Ziele von strategischem Content Marketing wären, „Reichweite“ zu bekommen oder „Engagement“, dann könnte man durchaus über „irgendetwas“ sprechen und sich nur nach den Bedürfnissen des Kanals richten. Denn der Kanal ist für die Reichweite und für Engagement von entscheidender Bedeutung. Im strategischen Content Marketing ist es aber vor allem wichtig ein Profil zu bilden. Wir nennen das „Core Story“. Heißt für uns: Wir spielen nicht überall die Musik, die die Leute gerade hören wollen, sondern wir definieren zunächst, welche Musik zu uns passt – und suchen uns dann den dazu passenden Kanal. Also als Hardrocker würden wir ja niemals sagen „lass uns doch mal Klassik spielen“, nur weil wir mal in die Philharmonie wollen. Wir gehen dann nach Wacken. Und ein weiterer wichtiger Aspekt: Unternehmen sind heute entlang der Kanäle organisiert. Das führt zu Silos. Das „Thema“ ist das verbindende Element. Im Unternehmen müssen alle über das gleiche sprechen, ansonsten funktioniert das mit der Positionierung und „dem Gentleman“ nicht.
Ergo: Unternehmen, die ihr Content Marketing strategisch ausrichten, haben die Rolle, die das ‚Thema‘ beim Content Marketing spielt, bereits erkannt. Das, worüber man spricht, richtet sich bei ihnen nicht fallweise nach dem, was auf einem Kanal gerade angesagt ist. Und auch nicht nach dem, was die Zielgruppe aktuell gerade hören möchte. Erfolgreiche Content Manager arbeiten mit einer Themenarchitektur.
Was bedeutet „Relevanz“ für strategisches Content Marketing?
Wir reden beim Content Marketing – im Grunde sogar im gesamten Marketing – immer über Relevanz. Aber wie erzeugt man Relevanz? Wie ist oder wird man relevant für Nutzer, Kunden, Menschen? Indem ein Unternehmen faktisch und emotional Bedeutung erlangt für eben diese Menschen. Dafür müssen Content-Verantwortliche die Bedürfnisse der Zielgruppen kennen und auch danach handeln. Das ist der eigentliche Perspektivwechsel im Marketing! Wie schafft man als Unternehmen Content, der ein Produkt oder eine Dienstleistung verkauft?
Wir sollten zwei Ebenen unterscheiden: Erstens, die Relevanz, die der Grundnutzen eines Produktes schafft. Das ist immer noch die wichtigste Information für einen Kunden. Mit einem Auto kann ich von A nach B fahren. Eine Tomatensoße macht aus langweiligen Spaghetti ein wunderbares Essen. Wir sollten diese Ebene nicht vergessen. Aber kommunikativ reicht das oft nicht mehr. Nicht, um Aufmerksamkeit zu generieren. Nicht, um sich vom Wettbewerber abzuheben. Daher rückt ein übergeordneter Nutzen in den Fokus. Das Produkt wird zur sinnstiftenden Marke, die mir mehr als den Grundnutzen bietet. Ein Auto wird zum Klimaretter, eine Tomatensoße zur Kindheitserinnerung. Diese übergeordnete Relevanz ist ein herrlicher Ausgangspunkt für erfolgreiches Content Marketing, denn darin stecken die wirklich spannenden und emotionalen Geschichten.
Indem man die Nutzerperspektive in den Vordergrund stellt. Inhalte, die für den User einen Nutzen haben (z.B: Information, Wissen, Entertainment), sind relevant. Es gibt in meinen Augen keine bessere Herangehensweise als Persona-Entwicklung auf Basis von Interviews.
Relevanz schafft man nur durch ein tiefes Eintauchen in die Kundenbedürfnisse.
Ergo: Wirklich gut und strategisch wird Ihr Content Marketing, wenn Ihre Themen Antworten geben können auf die Frage: „Worum kümmern wir uns?“ Schaffen Sie es, die Verbindung zwischen Themen und Unternehmen in allen möglichen Aktivitäten sichtbar werden zu lassen, entsteht Authentizität. Und eine echte Positionierung.
Was ist wichtiger? Der Kanal oder das Thema?
Ganz ohne Frage ist der Kanal ein unverzichtbarer Bestandteil des Marketings, denn er ist der Kontaktpunkt zur Zielgruppe. Aber welche Bedeutung spielt das Thema, das worüber ich rede? Suche ich mir zuerst die Kanäle, auf der ich meine Zielgruppe finde und rede dann über die Themen, die der Kanal von mir verlangt? Oder definiere ich besser zuerst die richtigen Themen und suche mir dann die Kanäle, wo diese Themen angefragt werden?
Zuerst wird festgelegt, ob ich meine Kommunikationsziele über Push- oder Pull-Distribution erreichen kann. Erst danach kann ich Kanäle und Themen auswählen.
Thema first. Das gibt die Marke vor. Die Kanäle ergeben sich selbstverständlich aus dem Informationsverhalten der Kunden. Wo die Kunden sind, sind die Kanäle.
Erst das Thema, dann der Kanal. In einer perfekten Welt werden Themen erst übergeordnet entwickelt und dann überlegt man, welches Thema wie in welchem Kanal gespielt wird. Da finden wir heute in Unternehmen aber leider nicht die passenden Strukturen vor. Aber ich sehe sukzessive eine Entwicklung.
Ergo: Im strategischen Content Marketing herrscht Konsens bei der Frage, was zuerst kommt. Es ist ganz klar: Erst das Thema, dann die Inszenierung und der Kanal. Erst am Ende des Prozesses im strategischen Content Marketing stehen die Fragen: Womit sagen wir es? Und wo, wann und wie oft sagen wir etwas?
Welche Rolle spielen Organisation und Prozesse im strategischen Content Marketing?
Mal ketzerisch gefragt: Spielen im Content Marketing organisatorische Themen wie Abbau von Silos, Transparenz im Unternehmen, Newsroom oder integrierte Kommunikation überhaupt eine Rolle? Gerade in Zeiten schneller Veränderungen wird deutlich, dass Kommunikationsabteilungen besonders gefordert sind. Sollte man daher im Content Marketing das Augenmerk nicht viel häufiger auf Change richten? Auf einen Change-Prozess, der sich sowohl auf die Denkweise (Themen- und Bedürfnisorientierung) als auch auf Prozesse und die Organisation auswirkt?
Absolut. Das ist in meinen Augen der wichtigste und schwierigste Erfolgsfaktor. Change findet statt über Stakeholder-Management. Das ist nicht leicht und irgendwie eine Mischung aus Geduld, Management-Überzeugung, Test-Ballons für schnelle Ergebnisse, Wissensaufbau. Im B2B-Bereich gelingt es mir besser, je eher man den Vertrieb involviert.
Der Treiber hinter dem Change in der Organisation ist nicht das Content Marketing, sondern die Digitalisierung. Sie sorgt für eine Vervielfachung der Kanäle und für eine Messbarkeit des Verhaltens. Daraus folgen der Druck auf die Effektivität der professionellen Kommunikation und gleichzeitig neue Lösungsangebote genau dafür. Man sollte Change nicht als Projekt betrachten, sondern als Prinzip.
Ach herje, das Thema ist uralt. Früher hieß das „integriertes Marketing“ oder „360-Grad-Kommunikation“. Ein alter Hut. Aber klar, jede Generation muss das neu diskutieren und für sich sortieren. Und mit jedem zusätzlichen Kommunikationskanal wächst auch die Unübersichtlichkeit für die Unternehmen. Und gibt immer wieder Stoff für Unternehmensberater, das alles zu reorganisieren.
Ja, Content Marketing ist eine Teamaufgabe und die Silos zwischen Marketing, PR, Vertrieb, HR etc. sind dabei nicht hilfreich. Je mehr miteinander geplant und zusammengearbeitet wird, umso besser. Also weg mit den Silos und mehr Miteinander. Aber bitte auch nicht überkompliziert machen.
Ergo: Um die Strategie ins Strategische Content Marketing zu bekommen, ohne die immer gleichen Probleme einer Kommunikationsabteilung und die Verschwendung von Ressourcen weiterzuführen, muss ein radikaler Schnitt erfolgen: Arbeitsweise, Prozesse, Rollen und Organisationsform der Kommunikationsabteilung müssen neu gedacht und umgesetzt werden.
A fool with a tool …’ – warum Werkzeuge nutzen, wenn es Excel gibt?
Blickt man auf den Arbeitsalltag zahlreicher Unternehmen, so stellt man auch in diesem Jahr fest: Excel, Word und Co. gehören immer noch zum Standardrepertoire in Kommunikationsabteilungen. Was ziemlich verwundert, denn damit seine Content-Marketing-Strategie und die zugehörigen Prozesse abgebildet zu bekommen UND intuitive, benutzerfreundliche Bedienung mit Echtzeit-Daten zu gewährleisten, dürfte ziemlich herausfordernd sein. Oder anders gefragt: Ab wann sind Excel & Co. vielleicht nicht mehr ausreichend? Da schließt sich der nächste Gedanke an: Welchen Zweck haben Tools? Arbeit vereinfachen, um einfach nur ‚mehr‘ zu schaffen? Oder sollten sie Anwender nicht dazu befähigen, Dinge anders und besser machen zu können?
Es hat keinen Sinn, mehr zu machen, wenn man sieht, dass man ziemlich einfach besser werden kann. Ich kann mir nicht vorstellen, ohne adäquate Tools strategisch zu arbeiten. Wie soll das gehen? Als Unternehmen würde ich da immer nach mächtigen Werkzeugen wie Scompler gucken. Agenturen kommen oft gut mit einem flexiblen Toolkit aus.
Schritt 1 sollten immer Excel & Co sein, um sich zu organisieren und zu strukturieren und zu lernen. Aber je professioneller und ganzheitlicher man arbeitet, desto mehr kommt man mit den Tools an die Grenzen und man benötigt professionelle Tools wie Scompler. Aber ich glaube, ohne den Excel-Weg würde man den Mehrwert von Scompler & Co. nicht begreifen. Je nachdem welches und wie man Tools nutzt, können sie helfen transparenter, effizienter und zielgerichtet zu arbeiten. Und wenn man es richtig macht, sollte das zu mehr Erfolg führen.
Ergo: Für alle, die mit Content Marketing am Anfang stehen und im kleinen Team eine überschaubare Menge an Inhalten produzieren möchten, ist dies auch mit Excel & Co. möglich, keine Frage. Geht es aber darum, eine zugrunde liegende Content-Strategie, größere Teams und komplexere Content-Marketing-Prozesse abbilden zu wollen, kommen Unternehmen um dezidierte Content Marketing Tools nicht herum.
Content Marketing und Storytelling – zwei Seiten einer Medaille
Ob Storytelling immer Content Marketing oder Content Marketing immer auch Storytelling ist, darüber lässt sich heute nicht (mehr) streiten. Oder doch? Eine klare Story schafft es, der Zielgruppe Authentizität sowie individuelle Bedeutung zu vermitteln. Damit sind die Storys wichtige, wenn nicht sogar zentrale Stützen des gesamten Content Marketings. Wenn dann noch kanalübergreifend und konsistent kommuniziert wird, fügen sich strategische Ziele UND der Anspruch bzw. die Erwartung des Kunden zu einem harmonischen Ganzen. Dafür müssen Unternehmen sich nicht nur organisatorisch neu aufzustellen, sondern auch ihre Art zu kommunizieren nachhaltig verändern.
Alles ist jetzt „Story“. Wir haben uns in den Begriff „Storytelling“ verliebt. Doch diese „Storyfizierung“ ist gefährlich. Man hat den Eindruck, dass jeglicher Content heute eine Story ist. Stimmt aber nicht. Fakt ist, wer Content Marketing machen will, kommt um gute Geschichten, also um Storytelling, nicht herum. Aber es gibt auch andere Mittel für richtig guten Content, z.B. Studien oder Infografiken. Storytelling ist auch nicht exklusiv fürs Content Marketing reserviert. Im herkömmlichen Marketing, in der klassischen Produktkommunikation, kann eine richtig gute Geschichte rund um das Produkt erzählt werden. Statt den Begriff „Storytelling“, den wir für alles und jedes einsetzen, sollten wir besser den Begriff „narratives Marketing“ verwenden. Damit wird betont, dass im Zentrum des Marketings eine „Narration“ steht, eine exemplarische Geschichte, die aufgrund ihres Protagonisten, des Konflikts und Plots der Geschichte und der Emotion, die daraus entsteht, Aufmerksamkeit generiert. Das ist eigentlich „Storytelling“.
Content Marketing ist ein strategischer Ansatz und Storytelling ist eine Methode, die Inhalte zu vermitteln. Content Marketing benötigt Storytelling. Aber Storytelling kann z.B. auch in der klassischen Werbung sinnvoll eingesetzt werden.
Storytelling ist eine Methode, die besonders gerne im Content Marketing angewendet wird. Es gibt Storytelling ohne Content Marketing und es gibt Content Marketing ohne Storytelling.
Ergo: „Was bedeutet etwas für jemanden?“ Diese Frage ist zunächst nur die Beschreibung von Relevanz. Damit wird klar, dass Themen an sich erst mal bedeutungslos, für den Einzelnen ohne Bedeutung sind. Für strategisches Content Marketing brauchen Unternehmen daher gute Geschichten, die ihre Themen als Storys so konkret wie möglich für die Zielgruppen veranschaulichen, bebildern. Und die damit eine Emotion, eine Reaktion auf Seiten der Empfänger schaffen.
Fazit: Wie man es dreht und wendet, Hauptsache, Sie sind mit Plan und Ziel unterwegs
Ja, die organisatorischen und technologischen Herausforderungen und Lösungsansätze für die Abbildung eines effektiven und effizienten Content Marketing Managements sind hoch. Aber lösbar. Plan, Ziel, Übersicht, Zusammenarbeit mit anderen, Relevanz und Controlling gehören untrennbar zusammen, meint man es mit strategischem Content Marketing ernst. Bei Scompler bringen wir strategisches Content Marketing daher kurz und knapp auf diese Formel: Weg von der Kanalorientierung, hin zur Themenorientierung. Und das alles in einer Themenarchitektur, strukturiert umgesetzt und mit einer leistungsstarken, zukunftsorientierten Technologie unterstützt. Wir nennen das das Content Command Center. Denn nur Inhalte, die von Nutzern wahrgenommen werden, Interesse, Sympathie und wenn erwünscht, konkrete Handlungen erzeugen, tragen zur Wertschöpfung bei. Alle anderen Inhalte sind, im besten Fall, vergebliche Mühe oder rausgeworfenes Geld. Ich wünsche allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern der D2M Online-Konferenz „Mehr Kommunikationserfolg durch strategisches Content Marketing“ einen inspirierenden und erkenntnisreichen Tag!
Mirko Lange ist seit 27 Jahren Kommunikations-Berater und seit 2001 Dozent an mehreren Hochschulen. Er hatte ab 1999 eine der ersten Beratungsunternehmen für Online-PR in Deutschland und hatte sich ab dem Jahr 2008 einen Namen als erster Spezialist für Unternehmenskommunikation im Social Web gemacht. Hier hat er in den Jahren 2010 ff. unter anderem die Deutsche Bahn („Facebook-Ticket“) und Nestlé („Kitkat“) in der Krisenkommunikation beraten, über welche die ersten „Shitstorms“ in Deutschland hinwegzogen. In der Folge hat zum Beispiel die Deutsche Bahn ihre komplette Kommunikation auf das Social Web ausgerichtet, diesen Prozess hat Lange begleitet. Aus diesem Projekt entstand die Kommunikationsmanagement-Software Scompler. Scompler hat inzwischen mehr als 300 Kunden, unter ihnen 6 DAX-Unternehmen.
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